„Karstens Warsteiner – Slang – Liste“
In Warstein sind zahlreiche Wörter - teils abgeleitet oder übernommen aus der örtlichen Variante des Plattdeutschen - noch in Gebrauch. Zumindestens in alteingesessenen Familien wird zuhause oder in familiären Kreisen oft noch auf dieses Vokabular zurückgeriffen. Zu recht, denn viele Begriffe liessen sich sonst nur umständlich umschreiben. Mit Hilfe meiner Familie habe ich die folgende Liste aufgesetzt:
- ächteräs
wörtl. "mit dem Hintern hinten", meint anders herum, umständlich, ungeschickt, z.B. mit 5 Leuten eine Glühbirne eindrehen (einer hält die Birne, vier drehen den Tisch) - Ambacht, Ambach
Bohei, Umstand, Aufwand - Arschveraster
(Herkunft und Verbreitung zweifelhaft): 3/4 lange Jacke - auffe Halle gehen
in die (Schützen)Halle gehen, zum Feiern - Äslämmeken
Klinke in der Hose - baldowern
(rum-)toben / wie dölmern - basseln
??? - baseln
sich ungeschickt und hektisch/laut bewegen - Beschärmede
(weibliche) Schamgegend - betuppen
mogeln, bescheißen - bimsen
heftig (auf) etwas einschlagen, z.B. Nagel, Pfosten - blinstern
blinzeln / versuchen, genau hinzusehen - blirken, blierken
siehe jäbbeln, mit heller schriller Stimme sprechen - blösig, bläösig
windig - Bollacks
großer Mensch, große Kartoffel, große Pflanze - Bollen
Oberschenkel - Böllemann
virtueller, dunkler, böser Mann ("Wer hat Angst vor´m Böllemann?") - Braken
trockene Äste/Zweige - braken
schnell fahren - Brocken
Kleidung (ich habe extra alte Bocken angezogen) - busseln, burseln
wühlen (im Gatten am busseln) - Busselkatte
Kreisel; meint auch oft unruhigen Menschen, der überall rumwühlt - Butter, die (gute)
Margarine, im Gegensatz dazu "Gute Butter" = Butter - Butter, das
Butterbrot - chatzkern
siehe gatzkern - Chässeln (Gässeln)
Unkraut, kann gekocht und gegessen werden - chichstern [chixtern]
das "ch" wie in "Ich", leises, albernes Lachen - Chloipe (Gloipe), Kloipe
Ritze, z.B. am Hintern - chremmstern
ch wie in "Ich", husten, heftiges Räuspern - chrurmeln
donnern, auch "grummeln" (hier aber mit "g" am Anfang!) - chuillen
ch wie in "ach", jaulen, heulen, Geräusch beim Einatmen mit Asthma - chürseln, chüsseln
mit Feuer spielen (das "ss" ist stimmhaft und zeigt nur an, dass das "ü" schnell ausgesprochen wird.!) - Dääz
Kopf - döllmern
toben - Döneken
Plural Dönekes: Anekdötchen, tolle Geschichte - Döppen
Augen - döppen
etwas / jemand untertauchen; Erbsen / Bohnen (aus der Schale) pulen - dörroin
durcheinander (im Kopf), verwirrt - Dötzken
kleiner Mensch, kleines Kind - droige
trocken im Sinne von langweilig, oder bewusst ernst trotz lustigem Zusammenhang - druihörig
stur, keinen Rat annehmend - etterig
kreiterig, streitsüchtig, gereizt - Ette
"(d)er da", "sie/die da" - fentern
hantieren - Fenterbüchse
Mensch, der ständig an etwas rumhantiert/spielt - ferme
heftig, feste - fickerig
nervös, etwas gereizt, hektisch - freilen
ineinander drehen, eindrehen - friemeln, friermeln
etwas auseinander dröseln, aufknoten - friggen
freien, auf Freiersfüßen sein, anbaggern - Fruiseküttel, Fruisekürtel
"Frostbeule", Mensch, der schnell friert - für´s Krankenhaus in Drewer
umsonst, vergeblich (z.B. Nullspiel beim Doppelkopf) - gatzeln, gatzkern
heftig regnen - Gedöns
unordentliche Ansammlung von Gegenständen - Gekröse
Kleinzeugs, z.B. auch Bilder beim Doppelkopf - Gesockse
asoziales Pack - Gnupp, [Chnupp]
davon "abgnuppen", Knorpel, abgnuppen meint Knochen absuchen, dabei den Knochen mit den Zähnen bearbeitend, und laute Schmatzgeräusche abgebend - gruinen
heulen / weinen - Hampeuter
Witzfigur, nutzloser, seltsamer aber harmloser Zeitgenosse - Hambummel
Landstreicher, Berber, Obdachloser, Bettler - harre
laut - Hasenbutter
ein Butterbrot (meist "Zugeklapptes"), dass als Proviant mitgenommen, aber nicht gegessen wurde, wird dann wieder zurückgebracht und den Kindern als "bei den Hasen gefundenes" Brot schmackhaft gemacht. Diese Strategie wirft ein übles Licht auf denjenigen, der sie benutzt, weil er einerseits Kinder für ziemlich dämlich hält und andererseits versucht, ihnen das einzureden, was er/sie selbst verschmäht hat. - häustern
im Haus rumwühlen - Heiwen
Haut (?), Pelle (jdm. auf de Heiwen hängen) - Henkelmann
Warmhaltegefäß für das Mittagessen eines Arbeiters - Herrchotsheineken
nervender, geistig armer aber lieber bemitleidenswerter Mensch - Hespen
Beine (lange Hespen haben) - Heudommes
nutzloser Mensch - Hewwerecht
Besserwisser - hibbelig
nervös, zappelig - Hoimedruiwer
wörtl.: nach-Hause-Treiber - hömma!
"Hör mal!" - hören, bei wen hörst Du denn, wem hörst Du denn
Zu welcher Familie gehörst Du? - Hucke
Teil des Rückens: “Der kriegt sie auf die Hucke!” - Hümmeken
kleines, scharfes Messer (z.B. zum Zwiebel schälen/schneiden) - Ins Lümpken packen
das Portmonee aufmachen und Geld geben, etwas ausgeben, spendieren, Geld schenken - jäbbeln
mit schriller Stimme sprechen/schreien - jackeln
mit etwas wackeln, z.B. mit/auf dem Stuhl - Jaust
Junge (etwas lauter oder lästiger oder unerzogener Junge) - käbbeln
balgen, toben, spielerisch ringen - Kähle
Arzt ("naome Kähle gehn" = zum Arzt gehen) - kakelig
dürftig bekleidet, insbesondere am Hals ("Tu dir ma´n Schal um, bist ja so kakelig um´n Hals") - Karaasche
Garage - Kawenzmann
großer Mensch, großes Ding - Kieweken
Ferkel - klamüsern
suchen / ? - klauern
manschen, in Schlamm/Brei rühren und dabei Schmutz verteilen - Klinke
L-förmiger Riss in Kleidung - Klogges, Klögges
Stutenkerl, von Nikolaus - klünstern
hantieren - Knibbeln
mit den Fingernägeln abtrennen - Knüpp
Knoten - Kötten
asoziales Pack - kötten, sich ankötten
streiten - kraosen
krummeln, kramen - kreitern
streiten (mit Worten) - Krömekes, Kräömekes
Kram, Krimskrams - krücken
lügen - krummeln, krurmeln
kramen, kraosen - kruselig
kraus, unordentlich liegende Decke o. ä. - kuiern
reden, oft im Sinne von schwatzen - Kunte
Hintern - Kusselkopp, Kurselkopp
Purzelbaum - Küttel, Kürtel
Schiss, Häufchen - kuwwelig
??? - Lauschepper
ein Mensch, der sich "auf Lau" durchschlägt, Schnorrer - Lösse
Haare (lange Lösse haben) - luik
eben, z.B. “luike Strecke”
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